Wie gründe ich meine eigene Praxis in der ästhetischen Medizin? – Der umfassende Guide für Ärzt:innen
Der Wunsch, eine eigene Praxis in der ästhetischen Medizin zu gründen, wächst bei vielen jungen Ärzt:innen sowie Kolleg:innen aus anderen Fachdisziplinen. Ob aus der Dermatologie, Gynäkologie, Allgemeinmedizin oder Chirurgie – die ästhetische Medizin bietet attraktive Möglichkeiten, Patienten ganzheitlich zu begleiten und sich gleichzeitig beruflich neu zu positionieren. Doch wie gelingt der Einstieg in die Selbstständigkeit erfolgreich?
1. Fachliche Qualifikation und Spezialisierung
Auch wenn die ästhetische Medizin kein klassisches Facharztspektrum darstellt, ist eine fundierte Ausbildung unerlässlich. Ärzt:innen benötigen Weiterbildungen in Botulinumtoxin- und Hyaluronsäurebehandlungen sowie Kenntnisse in Anatomie, Produktkunde, Indikationen und Komplikationsmanagement. Achten Sie bei der Auswahl der Kurse auf anerkannte Fortbildungsanbieter mit Praxisteil.
2. Businessplan & Positionierung
Vor der Gründung sollten Sie Ihre Praxisstrategie genau definieren:
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Welche Behandlungen biete ich an?
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Wer ist meine Zielgruppe?
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In welchem Preissegment positioniere ich mich?
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Arbeite ich zunächst mobil, in Teilzeit oder direkt in eigenen Räumen?
Ein gut strukturierter Businessplan hilft bei Bankgesprächen, Finanzierungsfragen und der langfristigen Entwicklung.
3. Standortwahl & Räumlichkeiten
Die Lage Ihrer Praxis ist entscheidend für den Erfolg. Achten Sie auf gute Erreichbarkeit, ein ästhetisches Umfeld und Sichtbarkeit. Nicht immer ist ein Innenstadt-Standort notwendig – mit gezieltem Online-Marketing können auch dezentralere Lagen sehr erfolgreich sein.
Ob eigene Praxis, Teilzeit-Nutzung in einer bestehenden Praxisgemeinschaft oder Anmietung von Behandlungsräumen – prüfen Sie alle Optionen sorgfältig. Wichtig: Erfüllen Sie alle Anforderungen an Hygiene, Datenschutz und medizinische Ausstattung.
4. Rechtliches & Bürokratisches
Folgende Punkte sind für die Praxisgründung essenziell:
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Anmeldung bei der zuständigen Ärztekammer
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Berufshaftpflichtversicherung mit ästhetischem Schwerpunkt
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Gewerbeanmeldung (je nach Bundesland)
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Erstellung eines Hygieneplans und Datenschutzkonzepts
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Einhaltung der GOÄ bei Abrechnung (privatärztlich)
Lassen Sie sich bei Unsicherheiten von spezialisierten Gründungsberater:innen oder einem Medizinrechtsanwalt unterstützen.
5. Marketing & Sichtbarkeit aufbauen
Gerade in der ästhetischen Medizin ist ein professioneller Außenauftritt entscheidend. Investieren Sie in:
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Eine hochwertige Website mit Buchungsfunktion
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Sichtbarkeit bei Google (SEO, Google Business, ggf. Ads)
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Präsenz auf Instagram, Facebook oder TikTok mit Ergebnisbildern, persönlichen Erfahrungsberichten und vielen Videos
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Empfehlungsmarketing und Patient:innenbewertungen
Tipp: Schon vor der Praxiseröffnung können Sie Interesse aufbauen – z. B. durch Wartelisten, Infoabende oder erste Social-Media-Aktivitäten.
Fazit:
Der Schritt in die Selbstständigkeit in der ästhetischen Medizin erfordert Mut, Planung und Leidenschaft. Wer von Anfang an fachlich sauber, rechtlich korrekt und strategisch klug vorgeht, kann sich eine erfolgreiche Praxis mit treuer Patient:innenbindung und hoher Lebensqualität aufbauen.


